Ein junger Wiener Historiker reist im Herbst 1950 in ein abgelegenes Tiroler Bergdorf, um über eine vermeintliche Hexenverbrennung zu recherchieren, die fast 100 Jahre zurückliegt. Seine Liaison mit einer Bäuerin verwickelt ihn in einen Mordfall, der sich während einer Lawinenkatastrophe ereignet.
Der 80-jährige Witwer John Miller besucht 2006 seine österreichische Heimat, aus der er einst mit einem falschen Pass in die USA floh, um einer Mordanklage zu entgehen. Im Innsbrucker Landesarchiv lagert das Manuskript, das er als frisch Promovierter unter seinem wahren Namen Max Schreiber während des Aufenthaltes in der Alpengemeinde verfasst hat. Mithilfe des Dokuments vergegenwärtigt er die Genese der Gewalttat, bis er sich der Identität des Täters sicher ist.
Jäger, 1966 in Vorarlberg geboren, veranschaulicht in seiner Erstveröffentlichung den von Religiosität, Aberglauben und Ressentiments geprägten Mikrokosmos einer archaischen Gemeinschaft, die in Abhängigkeit von schicksalhaften Naturmächten lebt. Zwischen Ich- und personaler Perspektive wechselnd, gliedert er den Plot in Rahmen- und Binnenerzählung, die er als kontinuierliche Rückblende anlegt. Sein fast expressionistischer Stil steigert sich durch eine mäandernde Syntax mitunter zum ekstatischen Crescendo mit manieristischem Grundton. Gleichwohl gelingt ihm eine poetische Neuinterpretation der Topoi des (Anti-)Heimatromans. Breit empfohlen.
Personen: Jäger, Gerhard Peter Matic, Manuel Rubey
Jäger, Gerhard:
¬Der¬ Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod : Roman / Gerhard Jäger. - 1. Aufl. - München : Blessing, 2016. - 400 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-89667-571-2 fest geb. EUR 23,70
Gesellschafts-,liebes- und Eheromane, Frauen- und Familienromane - Signatur: DR.G Jäger - Buch