Bomberjacke, Springerstiefel, Glatze: So sehen Neonazis aus. Oder?
Die Realität ist komplizierter, denn auch ganz andere, viel unauffälligere Kleidungsstücke können eine Zugehörigkeit zur rechten Szene signalisieren: Das T.Shirt von "Fred Perry". Die Jacke von "Lonsdale". Der Schuh von "Dr. Martens".
"Lonsdale" und "Fred Perry" sind etablierte Marken, die nichts mit Neonazis zu tun haben. Sie setzen sich gegen die Vereinnahmung durch die rechte Szene sogar zur Wehr, beliefern einschlägige Shops nicht mehr. Aber die rechte Szene holt sich die Ware über andere Kanäle, denn sie hat sich diese Marken als Code, als Erkennungszeichen für andere ausgesucht.
Die Rechten haben aber auch eigene Marken geschaffen: "Masterrrace" (Herrenrasse"), "Troublemaker", "Walhalla". Die Frauen stehen nicht außen vor: Girlie-Tops con "Pit Bull" laufen sehr gut, weiß ein Shop-Besitzer, und freut sich: "Von der Barbie direkt zum politischen T-Shirt: Ist doch prima!" Wie darauf reagieren? Eine Berliner Schule erließ ein Verbot bestimmter Marken. Doch der Jugendforscher Klaus Farin meint: "Nicht der Körper, die Köpfe sind wichtig!" Er empfiehkt: Die Kleidung nicht verbieten, sondern als Anlass zur Diskussion über rechtes Gedankengut nehmen.
Personen: Leinweber, Ulrich
94 Leinw
Leinweber, Ulrich:
Glatzen, Marken und Tattoos, 2002. - 26 Min.
94 - sonstiges Material