Von der ersten Stunde an hatte Hitler Helferinnen. Während im Fadenkreuz der historischen Auseinandersetzung bislang - als Täter und Vollstrecker - vor allem Männer standen, wurde den Frauen gemeinhin die Rolle von Mitläuferinnen zugebilligt, die um Gefallene trauerten und anschließend als Trümmerfrauen zur deutschen Katharsis beitrugen. Doch abgesehen vom Fronteinsatz haben Frauen den Diktator oft im selben Maße unterstützt wie Männer. Sie haben genauso abgestimmt, genauso mitgemacht, genauso weggesehen, mitunter sogar lauter "Heil" gerufen. Und manchmal haben sie die Kraft gefunden, den Verführungen zu widerstehen.
Sechs Lebenswege zwischen Mitwirkung, Anpassung und Widerstand: Von der Freundin Eva Braun, deren Lebenstraum, Hitler zu heiraten, sich erst im Angesicht des Todes erfüllte, über die Gefolgsfrau Magda Goebbels, die Muse Winifred Wagner, die auch noch nach 1945 die wahre Natur ihres Idols nicht wahrhaben wollte, die Propaganda-Meisterin Leni Riefenstahl, die als fast Hundertjährige ein bewegtes Leben mit großen Irrtümern und Leistungen bilanziert, bis zur Sängerin Zarah Leander, die sich zeitlebens mit dem Vorwurf konfrontiert sah, Opportunistin gewesen zu sein, Profiteurin des Bestrebens, "Bombenstimmung" zu erzeugen. Und schließlich Marlene Dietrich, die Gegnerin. Ist es zulässig, sie in einem Atemzug mit "Hitlers Frauen" zu nennen? Ja, denn ihr Lebensweg steht als Symbol für jene Frauen, die sich Hitlers Bann entziehen konnten. Trotz verlockender Angebote, ihre Karriere für Deutschland fortzusetzen, widerstand sie Hitlers Werben - und bekämpfte ihn mit ihren Mitteln.
Was brachte diese Frauen dazu, Hitler zu folgen? Was, sich von ihm faszinieren oder instrumentalisieren zu lassen? Und was, dem Wahn zu widerstehen?
Personen: Knopp, Guido
3. Reich KN
Knopp, Guido:
Hitlers Frauen und Marlene. - Gütersloh : C. Bertelsmann Verlag, 2001. - 414 Seiten
Best.-Nr.: 0066779001
13.4 - Buch