Im März des Jahres 2006 stürmen radikale, orthodoxe Christen ein Theater in Athen, um die Uraufführung eines Stückes zu stoppen, dessen Hauptfigur Jesus ist. Die wütende Menge will Regisseur und Schauspieler lynchen, es kommt zu heftigen Ausschreitungen mit der Polizei. In Deutschland ist dieser Vorfall dem Feuilleton nur eine kleine Meldung wert. Die Leitartikel beschäftigen sich lieber mit dem, was als "Karikaturenstreit" in die Geschichte eingehen wird: Eine dänische Zeitung druckt islamfeindliche Karikaturen ab. Es kommt zu Protesten und zu gewalttätigen Ausschreitungen von Muslimen in der ganzen Welt. Die Europäer diskutieren über den Umgang mit religiösen Symbolen, sie vermessen Verletzungsgrade religiöser Gefühle und suchen einen Weg zurück zu längst vergessenen Fragen. Braucht es Taburegelungen, freiwillige Selbstbeschränkung von Künsten und Medien oder Im Gegenteil die offensive Verteidigung der hart erkämpften Freiheitsrechte, die auch religiöse Gemeinschaften zu akzeptieren haben?

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Personen: Bahr, Petra