Die Darstellung der Verteilung der Religionsgemeinschaften anhand eines Globus steht unter der Perspektive heutiger globaler Zusammenhänge (Handel, Internet): Das Festhalten von 80 % der Weltpopulation an Religion lässt sie als erstaunlich hartnäckiges Phänomen erkennen. Die weltweite Verbreitung (Zoom: Israel, Judentum als Weltreligion aufgeführt) leitet über zu der Behandlung der Frage nach dem Ursprung von Religion:
Ein Zeitraffer führt, durch Schädelmodelle der Frühmenschenstadien unterbrochen, zum vermuteten Anfang menschlicher Religion, der an die Fähigkeit zu komplexeren Denkleistungen geknüpft wird. Empirisch sind allerdings erst "Hinweise" in Form von Funden aus der Altsteinzeit auswertbar, die sich am Totenkult festmachen. Aus Grabschmuckspuren wird "Nachdenken über den Tod" geschlossen, das sich in konkreteren Grabbeigaben fortsetzt: Als Ausrüstung zeigen sie die Überzeugung von einem Weiterleben in einer jenseitigen Welt. Höhlenzeichnungen bezeugen religiöse Rituale und Mythen, Funde weiblicher Figurinen illustrieren die Vermutung von Forschern, in den Höhlen sei einer femininen Urkraft gehuldigt worden. Der als "Revolution" gekennzeichnete Wechsel der Wirtschaftsform von Jäger- und Sammlerkulturen zur Sesshaftigkeit wird mit der Charakterisierung einer weltweit erstmalig eigens errichteten Kultanlage illustriert. Werden und Vergehen in der Natur sind weiterhin einer verbreiteten Urmuttergottheit zuzuordnen, Rituale sind zumeist diesem Übergang gewidmet (nacheinander in Begräbnissitten der Himmelsbestattung und des Höckergrabs im eigenen Haus - Ahnenpräsenz). Mit dem neuerlichen Kulturwandel zur urbanen Hochkultur (4000 v. Chr.) korrespondiert - wegen der notwendig umfangreicheren Regeln des Zusammenlebens - der Übergang von Naturkräften zu anthropomorphen Gottheiten, die maskulin und himmlisch/solar orientiert sind. Sie sind Repräsentanten einer kosmischen Ordnung, die von den Menschen Opfererbringung in eigens errichteten Tempeln (illustriertes Beispiel: Sonnenkult/Echnaton) verlangt. Schriftentstehung wird mit der Funktion für die Entstehung eines religiösen Moralsystems zusammengebracht. Die nächste Zäsur: ca. 600 v. Chr., weltweit entstehen Religionen erstmalig mit jeweils universalem Anspruch. Diese sind die heute noch bestimmenden Weltreligionen (Aufblendung auf für Hinduismus, Buddhismus, Christentum und Islam typische Gebäude).
Yogeshwar fokussiert das Interesse von Religion zusammenfassend auf Kontingenzbewältigung (Trost angesichts der Bewusstwerdung von Vergänglichkeit) und Regeln für eine menschliche Gemeinschaft. Zum Schluss lenkt er das moderative Augenmerk auf die Überzeugung von Muslimen, "noch heute" müssten religiöse Regeln staatliche Gesetze bestimmen.
Naturwissenschaft/Theologie Relig
Religion ist uralt: Herkunft, Entwicklung, Verbreitung. - 6:39 Min
Zugangsnummer: 0003/7715Naturwissenschaft/Theologie - sonstiges Material