. um sie sogleich zu relativieren mit dem Verweis auf die dunkle Seite von Religion, die er mit Leichtgläubigkeit charakterisiert. Dunkel wohl deshalb, weil sie anderen (Menschen?) Macht einräumt.
Die anonymisierte Betroffene gibt zu Beginn die Folgen der Sektenzugehörigkeit an: verlorene Zeit und Demütigungen, die Wut über die Verursacher auslösen - alles geschah im Namen Gottes. Der Werdegang der Betroffenen in der Adoptivfamilie und unter den Bedingungen der DDR-Gesellschaft wird rekapituliert. Falsche Freunde, Alkoholprobleme, 3-monatiger Gefängnisaufenthalt an der Schwelle zum Erwachsenwerden, Obdachlosigkeit. Mit der Suche nach Gemeinschaft wird ein Defizit markiert, in der Perspektivlosigkeit ihres Lebens "gibt es hoffentlich noch etwas Höheres". Weil sie nichts zu verlieren hat, nimmt sie das Angebot einer christlichen Therapieeinrichtung ehemaliger Drogenabhängiger charismatischer Prägung im Westen an. Befreiung und Erlösung sind die Versprechen. Dabei beinhaltet die Attraktivität von Eventchristentum bei jugendnaher Musik statt Orgel eben auch streng fundamentalistisch-christliche Ausrichtung, wörtliches Bibelverständnis und Intoleranz gegenüber Andersgläubigen. Das Gefühl, als etwas Besonderes zu gelten und einer exklusiven Gemeinschaft anzugehören, wird begleitet von sozialer Kontrolle und Gehorsamsforderungen gegenüber Leitern, die den Willen Gottes repräsentierten. Die Perspektive eines Lebens außerhalb der Gruppe scheint zunehmend unmöglich, die Betroffene beschreibt Auswirkungen von Gehirnwäsche. Nach 15 Jahren gelingt der Ausstieg, den die Betroffene als emotional-unreflektierte Notrettung beschreibt. Sie steht damit vor dem Nichts, das nicht nur durch den Verlust des Lebensinhaltes gekennzeichnet ist, der ausschließlich in der Gemeinschaft bestand, sondern auch durch eine angstbesetzte religiöse Selbstbewertung ("Gott verlassen", "Weg in die Hölle"). Die Betroffene findet zum Glück Hilfe bei Freunden und Psychologen und hofft nach nachgeholter Ausbildung auf ein normales Leben.
Abmoderiert wird mit dem statistischen Hinweis, dass - mit steigender Tendenz - bis zu 2 % der Deutschen Mitglied einer Sekte seien.
Naturwissenschaft/Theologie Sekte
Sekte: dunkle Seite des Glaubens. - 6:20 Min
Zugangsnummer: 0003/7718Naturwissenschaft/Theologie - sonstiges Material