Der britische Kurzspielfilm SOFT führt den Zuschauer in das Szenario einer zunehmend eskalierenden Gewaltspirale, in der er als Beobachter aber nicht neutral bleiben kann, sondern sich in fast jeder Szene fragen muss: "Und wie hättest du jetzt reagiert?"
Scott, ein etwa 16 Jahre alter Junge, wird Opfer einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit einer siebenköpfigen Jugendgang. Die Gang filmt den Überfall mit Handycams (das sogenannte Happy Slapping).
Zu Hause kann sich Scott seinem Vater zunächst nicht anvertrauen. Erst als dieser selbst vor
einem Kiosk Opfer eines ähnliches Angriffs derselben Gang wird, kommt es zu einem Gespräch zwischen
Vater und Sohn, in dem die Ängste des Vaters ebenso offenbar werden wie die Erschrockenheit
des Jungen über die Unfähigkeit seines Vaters, sich in einer solchen Konfliktsituation angemessen zu
verhalten.
Die Situation eskaliert, als die Gang vor dem Haus auftaucht und vor den Augen von Vater und Sohn
randaliert. Zunächst gelähmt von seiner Angst handelt der Vater schließlich im Affekt und wird vor dem
Haus erneut niedergeschlagen. Erst das ebenso mutige wie verzweifelte Eingreifen Scotts, der den
Anführer der Gang mit einem Kricketschläger niederschlägt und die Gang in die Flucht schlägt, beendet
die Auseinandersetzung - für diesen Tag .
"Und wie hättest du jetzt reagiert?" Diese den Zuschauer während des Films begleitende Frage, wird
ihn auch nach Ende des Films nicht zu schlüssigen und eindeutigen Antworten gebracht haben, da die
Schlussszene kein eindeutiges Konfliktlösungspotential bietet: Welche Möglichkeiten bieten sich stattdessen
an, in welchen Formen lassen sich mögliche Haltungen gegen Gewalt finden? Wo setzt präventives
Handeln bereits vor der konkreten Situation an?
Der Film bietet keinen Lösungsvorschlag, legt aber ein Analyseinstrument vor. Denn er zeigt, dass Opferrollen
ebenso wie Täterrollen erlernte und erlernbare und damit auch kommunizierbare und verlernbare
Verhaltensmuster sind, an deren grundlegenden Stereotypen SOFT arbeitet und den Zuschauer
zur eigenen Stellungnahme provoziert. Der Film nagt damit auch an der oftmals schicksalhaft gedeuteten
Situationsanalyse alltäglicher und in dieser Form zunehmender Gewalt.
SOFT bietet einen Impuls, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Er eignet sich für den Einsatz
in Schule, Kirchengemeinde und Erwachsenenbildung ab etwa 14 Jahre.
Personen: Ellis, Simon
DVDs Ellis
Ellis, Simon:
Soft, 2007. - 14 Min.
DVDs - sonstiges Material