Ein Bilderbuchkino, das fantasievoll von der Suche und der Sehnsucht eines kleinen Jungen nach seinem Vater erzählt, eine nahezu alltägliche Geschichte, humorvoll und versöhnlich erzählt. "Wo ist Papa?", fragt Julius immer wieder seine Mutter. Meist antwortet sie gar nicht darauf, aber schließlich rutscht ihr heraus:"Dein Papa ist da, wo der Pfeffer wächst". Julius nimmt die Aussage seiner Mama wörtlich und ernst. Er packt seinen Rucksack und macht sich auf die - fantastische - Reise nach dem Land, wo der Pfeffer wächst. Sein Teddybär Ignaz begleitet ihn. Unterwegs fragen sie den Hund Max und den Vogel Matz nach dem Weg. Die können ihm zwar nicht helfen, verstehen aber, wie wichtig die Suche für Julius ist und schließen sich mit Spürnase und Überblick an. Später landen die vier im Wald und versuchen eng an einander gekuschelt einzuschlafen.
Ein Rascheln schreckt sie auf. Glücklicherweise erweist sich der aus dem Unterholz hervorpreschende, finster dreinblickende Bär als Ignaz' Onkel Taps, der die vier erschöpften Reisenden schließlich in seinen starken Armen sicher in den Schlaf wiegt. Taps weiß, dass Pfeffer in kleinen Pfefferstreuern wächst, behält das aber zunächst einmal für sich. Vom Schnarchen des großen Bären wacht Julius auf und stellt fest, dass es sich bei dem Geräusch um den Motor eines Autos handelt. Es ist das Auto seines Papas, der den
ganzen weiten Weg aus Pfefferland gekommen ist um ihn abzuholen. Der feinsinnige Text von Kai Kittelberger harmoniert perfekt mit den stimmungsvollen Bildern von Jacky Gleich.
"In diesen ausdruckstarken letzten Bildern steckt schließlich auch die ganze Tragik von Vater-Mutter-Kind-Beziehungen vor allein erziehendem Hintergrund. Nie ist die eigene Trennungssituation genau so, wie sie in Büchern beschrieben wird. Aber häufig trifft man die von der Autorin gewählte klassische Konstellation an. Wir sehen zum einen die allein erziehende Mutter, die es nach der Trennung noch nicht geschafft hat, emotional
Abstand zu nehmen - und zum anderen den Sohn, der sich nach seinem Vater sehnt und nicht verstehen kann, warum es den Papa in seiner Welt nicht mehr geben soll. Dabei schafft die mehrfach für ihre Kinderbuch- Illustrationen prämierte Jacky Gleich es, die Mutter hilflos, aber auch liebevoll darzustellen. Am Ende glaubt man selbst fest daran, dass die drei das schon schaffen und irgendwann einen positiven Kontakt zueinander
pflegen werden." Gabriele Jansen in kinderbuch-couch.de
Personen: Kittelberger, Kai Gleich, Jacky
94 Kitte
Kittelberger, Kai:
Wo ist Papa?, 2011
94 - sonstiges Material