Langatmige Tigerjagd Wallaby, Wombat, Teufel und Opossum - mit derartigen Namen aus dem Reich der australischen Fauna ist Julia Leighs Roman "Der Jäger" übersät. Daneben finden auch zahlreiche der Flora entlehnte Begriffe ihren Eingang. Obwohl als Roman ausgegeben, gleicht die vorliegende Geschichte somit eher einem Reiseführer durch die australische Hochebene. Der junge Martin David verlässt seine Heimat und bezieht vorübergehend bei einer dreiköpfigen Familie Quartier. So lange, bis es ihm gelingt, die ersehnte Tigerin endlich aufzuspüren und zu erlegen. Dass sein Herz im Laufe des Projekts nicht nur an dem unter Jägern begehrten Tier hängt, sondern auch an der verwitweten Quartiergeberin, wird dem jagdbesessenen M. bis zuletzt nicht bewusst. Die junge Autorin Julia Leigh unternimmt in ihrem Roman einen Streifzug durch die Natur Australiens. Aus der Perspektive des Wilderers werden dem Leser Tiere, Pflanzen, klimatische Verhältnisse, aber auch Menschen vorgestellt, die z.T. akribisch beschrieben werden. Auch die Jagdvorbereitungen wie die Auswahl des Proviants oder das Aufstellen von Tierfallen werden bis ins Detail geschildert. Dadurch geht nicht nur die Spannung verloren, sondern auch die Anteilnahme des Lesers am gesamten waidmännischen Unterfangen. Ob das Subjekt der Begierde schlussendlich zur Strecke gebracht wird oder doch nicht, interessiert gegen Romanende wohl kaum mehr. Christina Bitzikanos Jänner 2003 *Sz*

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Personen: Leigh, Julia