Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passieren. Eigentlich ist alles in Ordnung. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa praktiziert er ein modernes, aufgeklärtes Familienmodell, bei dem sich beide Eheleute in gleichem Maße um die Familie kümmern. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Familienernährer, Ehemann, Vater - in keiner rolle findet er sich wieder. Seit Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken. Als Henning schließlich völlig erschöft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier in Femés. Damals hat sich etwas Schreckliches zugetragen - etwas so schreckliches, dass er es bis heute verdrängt hat, weggesperrt in den Tiefen seines Wesens. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute.
Personen: Zeh, Juli
Zeh J
Zeh, Juli:
Neujahr : Roman / Juli Zeh. - 1. Aufl. - Darmstadt : Luchterhand, 2018. - 190 S.
ISBN 978-3-630-87572-9 Festeinband
Schöne Literatur - Buch